shift & tell – Antisemitismuskritische Videocontentreihe
shift & tell - antisemitismuskritische Videocontentreihe
Das Projekt shift & tell zielt darauf ab, mit einer Kurzvideoreihe über Antisemitismus aufzuklären und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit antisemitischen Narrativen aufzuzeigen. Wir möchten jungen Menschen einen Einblick gewähren in das Erleben von Allltagsantisemitismus in analogen und digitalen Lebenswelten, mithilfe von Storytelling Elementen, Expert*inneneinordnungen und medienpädagogischen Praxistipps. Die Inhalte sollen sensibilisieren, Abwehr und Falschinformationen begegnen und Gegenstrategien niedrigschwellig verbreiten.
In den Videos wird aufgezeigt, wie Antisemitismus in verschiedene Lebensbereiche junger Jüdinnen und Juden, wie soziale Medien, Clubs oder Universitäten, begegnet. Die Videos können als Ausgangspunkt einer Diskussion dienen und zur Reflexion anregen, begleitet von pädagogischen Fachkräften, die in Livestreams und der Kommentarspalte ansprechbar sind und die Videoveröffentlichungen mit betreuen. Ziel ist es, durch die Kombination von Empathie und kritischer Auseinandersetzung Lernräume zu schaffen und Betroffene zu empowern.

Pädagogische Ansätze & Ziele:
In kurzen Videoformaten auf TikTok verbreiten sich antisemitische Chiffren und Desinformationen. Antisemitische Inhalte werden häufig in verschlüsselten Codes und Memes versteckt, deren wahre Botschaften oft schwer zu erkennen sind. Bilder, die stark emotionalisieren, dekontextualisierte Videomitschnitte aus dem Nahostkonflikt kombiniert mit Popmusik und Filtern, können eine gefährliche Mischung ergeben. Auch rechtsextreme Akteur*innen versprechen sich durch TikTok große Reichweiten und die Mobilisierung junger Zielgruppen. Jüdische Creator*innen erleben, wenn sichtbar, eine Drohkulisse aus Hassrede, massivem Positionierungsdruck sowie fehlender Solidarität ausgesetzt.
Die virale Verbreitung von Antisemitismus ist nicht erst seit dem 07. Oktober 2023 eine Gefahr auf sozialen Medien. Insbesondere Plattformen, auf denen Inhalte algorithmisch ausgespielt werden und dadurch große Reichweiten versprechen, haben die Verbreitung von gefährlichen Falschinformationen und Verschwörungsnarrativen, die Judenhass schüren, mit angefacht. Inhalte, die stark emotionalisierend sind, erfahren eine hohe Interaktionsrate und so auch eine gesteigerte Verbreitung, die in einer digitalen Mobbildung münden kann. Junge Menschen, die auf diesen Plattformen unterwegs sind, begegnen so mit viel höherer Wahrscheinlichkeit mal mehr und mal weniger abstrakten Versatzstücken eines antisemitischen Weltbildes und verbreiten diese bewusst oder unbewusst weiter. In Livestreams wurde zu Vandalismus und Gewalt aufgerufen, Demonstrationen, auf denen antisemitische Slogans verbreitet wurden, konnten auch digital verfolgt werden. Dass derlei Stimmungsmache Angriffe und Gewalt zur Folge hat, zeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist.
Aktuell gibt es eine große Leerstelle auf TikTok – über gefährliche Verkürzungen, Emotionalisierung und Dekontextualisierung in Bezug des Nahostkonfliktes aufgekommener Narrative bleiben oft unkommentiert stehen. Über Antisemitismus in seinen unterschiedlichsten Formen aufzuklären kommt kaum gegen eskalative Stimmung und Falschinformationen an.
Hier braucht es ein Angebot, das nicht nur bisherige Engagierte unterstützt und vernetzt, sondern auch die Betroffenenperspektive stärkt. Mit Empathie und Entschlossenheit soll hier ein neues Konzept entwickelt werden und junge Menschen lebensweltorientiert und auf Augenhöhe zu erreichen und wieder ins Gespräch zu kommen, bereits entstandene Ressentiments zu hinterfragen und gemeinsam zu lernen, Ambivalenzen zuzulassen.
Das Projekt shift & tell, steht für Perspektivwechsel und Austausch. Es steht für die Öffnung neuer Reflexions- und Gesprächsräume, die durch die Videos des Projekts angestoßen werden können. Eingeleitet wird die Videoreihe mit einer Kampagne und Videovernissage im September 2025. Gemeinsam mit Betroffenen und aktiven Stimmen gegen Antisemitismus möchten wir darüber aufklären, wie Antisemitismus sich auf Betroffene im Alltag analog wie digital auswirkt. Begleitet werden die Videos durch ein pädagogisches Community-Management. Um sich gegen antisemitische Stimmungsmache im Kurzvideoformat zur Wehr zu setzen, wird das Projekt zudem zielgruppengerechte Argumentationshilfen und praktische Tipps zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus möchten wir gemeinsam mit anderen Akteur*innen, die sich gegen Antisemitismus in digitalen Räumen engagieren, vernetzen und gemeinsam Handlungsstrategien entwickeln. shift & tell wird mit Videos aus unterschiedlichsten Perspektiven, engagiertem Community-Management und gelebter Solidarität TikTok nutzen, um neue Vermittlungsräume zu schaffen.

Vernetzung & Beratung
Gesucht: Content Creator*in
Wir bedanken uns für die Projektförderung
