Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Trolling

Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Trolling
Sie wollen stören und provozieren, wissen alles besser, reißen Aussagen aus dem Zusammenhang und haben anscheinend den ganzen Tag wenig anderes zu tun, als Kommentare zu verfassen: Trolle. So werden Nutzer*innen bezeichnet, die sich besonders gut darauf verstehen, mit ihren Beiträgen emotionale Reaktionen zu provozieren. Ihr Vorgehen hat Prinzip: Sie wollen Kommentarspalten dominieren, dich zum Überreagieren verleiten und dir Kraft und Zeit rauben. Manchmal machen sie sogar ganze Accounts mit einer Vielzahl an Attacken vorübergehend unbenutzbar. Ein klassisches Merkmal von Trollen: Sie haben eigentlich gar keine eigene politische Agenda, sondern vor allen Dingen Spaß am Stören. Für sachliche, abwägende oder empathische Diskussionen ist dieses Verhalten Gift. Überlege dir daher gut, ob du für solche Provokationen gerade Kapazitäten hast und überhaupt antworten willst.
Blockieren und löschen. „Don’t feed the troll” ist eine alte und verbreitete Internet-Weisheit. Wenn du für die Moderation einer Seite verantwortlich bist, reicht es allerdings nicht aus, Trolle bloß zu ignorieren. Verberge Beiträge von offensichtlichen Trollen und blockiere im Wiederholungsfall ihre Accounts. Das entzieht ihnen die gewünschte Aufmerksamkeit.
Diskussionsregeln einfordern. Themenbezug, keine Beleidigungen, keine Hate Speech: Diese Regeln gelten hoffentlich auf deinen Seiten – unabhängig davon, ob Trolle provozieren oder Mitglieder der Community gerade einen schlechten Tag haben. Enthält der Kommentar menschenfeindliche Positionen, solltest du ihn nicht unkommentiert stehen lassen, sondern die abwertenden Aussagen benennen und zurückweisen.
Fasse dich kurz und lass dich nicht auf Diskussionen ein. Trolle wollen deine Zeit und Energie rauben - gib ihnen nichts von beidem. Solltest du dich entscheiden zu antworten, dann fasse dich kurz und formuliere möglichst klar. Du kannst noch einen Link anfügen, der deine Sicht der Dinge unterstützt:
„Das sehen wir anders. Wer wirklich mehr zum Thema Verschwörungsideologien über Impfungen lernen möchte, kann hier nachlesen: Immun gegen Fakten – Organisierte Impfgegnerschaft als Demokratiegefährdung."
Formuliere auch dann deine Antwort in erster Linie für deine Community, die in der Kommentarspalte mitliest.
Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.
Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.
Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.
Haltung zeigen
Störstrategien werden häufig mit aktuell diskutierten Themen und unterschiedlichen Formen von Hate Speech verbunden. Gegenargumente und Formulierungsvorschläge findest du in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden. Bei Belltower.News findest du aktuelle Informationen zu Gesprächs- und Kommunikationsstrategien.
Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.