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Gegen das Vergessen

Copyright: Initiative 19. Februar

Von Jule Müller-Dormann

Am 4. Mai war es soweit: Das Begegnungs- und Beratungszentrum der Initiative 19. Februar öffnete seine Türen. Was kann für die Betroffenen getan werden? Wie können sie Unterstützung erfahren? Wo sind die Bedürfnisse? – das waren die Fragen, die die Initiative 19. Februar sich nach dem Terroranschlag von Hanau stellte. Die Antwort fiel eindeutig aus: „Nach dem rassistischen Anschlag wurde schnell klar, dass es dringend einen Raum braucht, wo Leute hinkommen können, einen Ort, der immer offen ist“, erklärt Traumapädagogin Newron Dumaz.

Die Initiative suchte ein geeignetes Ladenlokal – und wurde in der Hanauer Krämerstraße 24 fündig. Ende März begannen die Renovierungsarbeiten. Am 1. April 2020 konnte ein dreijähriger Mietvertrag abgeschlossen werden. Die Amadeu Antonio Stiftung sicherte unkompliziert finanzielle Unterstützung zur Deckung der anfallenden Kosten zu.

Für die Hinterbliebenen und Überlebenden ist die aktuelle Situation durch die Covid-19-Pandemie „eine Katastrophe in der Katastrophe“, erklärt Hagen Kopp. Trotz eines riesigen Gesprächsbedarfs der Betroffenen seien aktuell fast alle Beratungsangebote des Begegnungszentrums auf Telefonanrufe oder Videokonferenzen reduziert. „Die Menschen brauchen eine Struktur, brauchen einen Halt, brauchen Orte wo sie hingehen können um die Hilfe, die Ihnen zusteht und das, was sie gerade beschäftigt, loszuwerden“, betont Newroz Duman. „Man kommuniziert auch einfach ganz anders, wenn man sich ins Gesicht guckt und mit jemanden direkt redet“, fügt Hagen Kopp hinzu.

Die Initiative hofft deswegen auf weitere Lockerung der Covid-19 Maßnahmen und fordert eine Ausnahmeregelung für Hanau: „Wir können nicht sagen, wir warten oder machen das telefonisch, bis die Krise vorbei ist. Es müssen für die Situation in Hanau, für den Kreis der Betroffenen, Ausnahmen geschaffen werden“, verlangt Duman.

Trotz der schwierigen Lage ist es der Initiative schon jetzt wichtig, den Terror von Hanau im öffentlichen Gedächtnis zu halten: „Damit nicht alles vergessen und verdrängt werden kann angesichts der Corona Krise“ betont Hagen Kopp. Das Begegnungs- und Beratungszentrum sei ein Ort, an dem Menschen sich gegenseitig darin bestärken könnten, „nicht nachzulassen, sondern weiterhin Aufklärung zu fordern.“

Zukünftig sind in den Räumen der Begegnung und Beratungszentrum Hanau nicht nur psychologische und rechtliche Beratungen geplant, sondern auch Arbeitsgruppen und Veranstaltungen sowie ein Gedenkraum mit einem Materialarchiv zum 19. Februar.

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