Eine Veranstaltungsreihe an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee sorgt für massive Kritik, weil sie bis Ende Oktober 2020 unter dem Programmtitel „School for Unlearning Zionism“ antizionistische und antisemitische Vorträge, Workshops und Filmabende anbietet. Die Berliner Veranstaltungsreihe leistet damit einer Delegitimierung Israels Vorschub. Viele der Referent*innen, so die Kritik, seien zudem bekannt für ihre Nähe zur israelfeindlichen BDS-Kampagne.
Die Chronik antisemitischer Vorfälle bewertet Vorfälle nach der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance, die auch die Deutsche Bundesregierung 2017 als Definition übernahm. Die Definition wertet unter Anderem auch die grundsätzliche Delegitimierung des Staates Israel, sowie die Anwendung von Doppelstandards, die an Israel angelegt werden, als Antisemitismus. Die Veranstaltungsreihe „School for Unlearning Zionism“ fällt unter diese Definition und muss daher als antisemitisch bewertet werden.
Die weißensee kunsthochschule berlin nimmt dazu wie folgt Stellung: Die Kunstinstallation und Veranstaltung „School for Unlearning Zionism“ war die Abschlussarbeit einer israelischen Meisterschülerin der Kunsthochschule. Die inhaltliche Konzeption der Studentin war eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff Zionismus – historisch und gegenwärtig. Es fand keine Delegitimierung des Staates Israels statt, aber eine kritische Reflexion israelischer Politik. Für die Studentin – eine frühere israelische Soldatin – waren ihre eigenen biografischen Erfahrungen Anlass für die Themenwahl ihrer Meisterschülerarbeit. Die Veranstaltung als antisemitisch zu bewerten zeugt unseres Erachtens von Unkenntnis der Handelnden und des Kontextes. Im Übrigen muss wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung im Rahmen der Freiheit von Wissenschaft, Kunst, Forschung und Lehre (Art. 5 Abs. 3 GG) die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Positionen ermöglichen.