Unterstütze und motiviere deine Community – Lass dich inspirieren

Unterstütze und motiviere deine Community - Lass dich inspirieren
Bei Kommentaren auf Social Media denken viele an Hate Speech, Eskalation oder gar Online-Angriffe durch rechtsextreme Akteure. Die meisten haben Hassrede schon gesehen oder erlebt. Eine lautstarke, undemokratische Minderheit steht daher im Fokus gesetzgeberischer und zivilgesellschaftlicher Strategien.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Als Betreiber*in von Social-Media-Seiten solltest du hasserfüllte oder beleidigende Kommentare moderieren. Aber du kannst auch darüber nachdenken, wie du konstruktiven Dialog und demokratische Argumente auf deiner Seite stärken kannst.
Als Handwerkszeug für eine unterstützende und motivierende Seitenmoderation haben Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf das “KASI-Prinzip” entwickelt. Wie ein*e Moderator*in in einer Fernsehtalkrunde strukturierst du durch Fragen das Gespräch, motivierst Personen, sich zu unterhalten und stärkst damit die kognitiven, affektiven und sozial-integrativen Aspekte der Diskussion.

In Kommentarspalten steckt viel Potenzial für Diskurs und Informationsaustausch. Mit dem kognitiven Moderationsstil erzeugst du eine sachliche Diskussionsatmosphäre. Das gelingt, indem du der Community Wissen zur Verfügung stellst, nach vorhandenem Wissen fragst und den Austausch von Sachargumenten anregst.
- Teile deine Rechercheergebnisse mit deiner Community und bringe Zusatzinformationen oder Links zu weiteren Beiträgen ein.
- Stelle offene Fragen.
- Rege zum Nachdenken an.
- Brich komplizierte Sachverhalte herunter, fasse Standpunkte aus der Diskussion zusammen.
- Gib Orientierung und erläutere, welche Regeln in der Diskussion gelten, z.B. durch Verweis auf die Netiquette.
- Hole Expertise aus der Community ein und rege User*innen an Ratschläge zu geben.
„Habt ihr Ideen, wie man damit umgehen könnte?“
„Welche Aspekte dieser Debatte könnt ihr nachvollziehen? Welche nicht?"
„Wie genau meinst du das?"
„Was würden du anderen Betroffenen raten?“
Deine Community ist voll von persönlichen Geschichten und bereichernden Erfahrungen. Für die meisten Nutzer*innen ist es allerdings nicht unbedingt leicht, sich in der Kommentarspalte zu öffnen. Mit dem affektiven Moderationsstil zeigst du Interesse und ermutigst deine Community, ihre Erlebnisse und Gedanken zu teilen. Hab ein offenes Ohr für Emotionen und persönliche Geschichten. Das stärkt das Selbstwertgefühl deiner Community und bietet Raum für Unterhaltung und Humor.
- Zeige Verständnis und Empathie für positive und negative Gefühle.
- Frage nach Erfahrungen und Geschichten.
- Motiviere Personen, ihre Gefühle auszudrücken. Das gelingt besonders gut, wenn du selbst auch Gefühle teilst.
- Wertschätzende Reaktionen und Anteilnahme stärken den Zusammenhalt zwischen eurer Seite und den User*innen.
- Formuliere regulierende Appelle möglichst positiv.
- Wenn es thematisch passt, kannst du erleichternden Humor einsetzen („Fun Facts“, GIFs oder Bilder) oder Emoticons, um Gefühle oder Wertschätzung auszudrücken ❤️.
„Das können wir gut verstehen"
„Das war bestimmt nicht einfach für Sie.“
„Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?“
„Wie geht es euch damit?“
„Das ist großartig!“
„Bleibt bitte respektvoll“ statt „Unterlasst Beleidigungen“
Menschen, die sich austauschen und diskutieren, fühlen sich sozial zugehörig. Bookloverin2 schwärmt von ihren Lieblingsbüchern zum Thema Antirassismus und Peter ist noch auf der Suche nach Lektüreempfehlungen? Mit dem sozial-integrativen Moderationsstil bringst du Nutzer*Innen ins Gespräch und motiviert deine Community Geschichten, Erfahrungen und Positionen auszutauschen. Dazu gehört auch, dass du dich selbst als Teil der Community verstehst und Gemeinsamkeiten betonst. Langfristig entwickelt sich so ein “Wir-Gefühl” bei euch.
- Markiere User*innen und bringe sie so miteinander ins Gespräch.
- Hebe konstruktive Diskussionsstränge gezielt hervor.
- Mache sichtbar, dass User*innen mit Erfahrungen, Meinungen und Empfindungen nicht allein sind.
- Begreife dich als Teil der Community und betone Gemeinsamkeiten: Stelle dich selbst vor, teile Geschichten aus dem Redaktionsalltag und plaudere „aus dem Nähkästchen“.
- Setze Smalltalk dosiert ein, begrüße User*innen oder verabschiede sie.
„Wir freuen uns, dass ihr euch so gut versteht“
„Das geht hier offenbar vielen so.“


Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.