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Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Andeutungen/Dog Whistle

Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Andeutungen/Dog Whistle

Lügenpresse!!” – allzu plumpe populistische Rhetorik wird von den meisten Social-Media-Teams erkannt und verborgen. Rechtsextreme und Verschwörungsideolog*innen wollen trotzdem weiter Menschenfeindlichkeit verbreiten und verpacken sie deshalb in Andeutungen. Für Außenstehende wirken sie relativ harmlos, nur Eingeweihte erkennen, dass es sich um einen abwertenden Code handelt. Der Begriff ist nach den Ultraschall-Hundepfeifen benannt, die für Menschen geräuschlos erscheinen.
Wenn beispielsweise von „Globalist*innen” gesprochen wird, dann ist der Begriff in verschwörungsideologischen Kreisen antisemitisch konnotiert. Worte wie „Neubürger*innen” oder „Goldstücke” haben Flüchtlingsfeind*innen als ironische und herabsetzende Andeutung für Geflüchtete etabliert. Solche Wortschöpfungen gibt es viele und sie wandeln sich schnell. Als Social Media-Redakteur*in ist es deshalb sinnvoll, sich fortlaufend mit der Sprache der Neuen Rechten zu beschäftigen. Helfen kann auch das Anlegen teaminterner Begriffssammlungen zu „Euren” Hassthemen, die Euch bei der Arbeit auffallen. Das hilft auch neuen Kolleg*innen, die vielleicht noch unsicher sind.

Überschrift: So kannst du reagieren

Gegenposition beziehen und menschenfeindliche Aussagen zurückweisen: Wenn du solche codierte Sprache erkennst, dann benenne sie. Positioniere dich und erkläre, für was eure Seite steht.

„Wer von ‚Goldstücken‘ oder ‚Neubürger*innen‘ spricht, nutzt rassistische Sprachcodes und hat damit auf unseren Seiten nichts verloren. Wir haben den Beitrag entfernt.”

Entlarven: Hilf deiner Community, zu verstehen, warum bestimmte Andeutungen einen problematischen Unterton haben können. Wenn du solche Andeutungen erklärst, trägst dazu bei, dass deine Community zukünftig beispielsweise queerfeindliche Symbole erkennt.

„Liebe Community, falls ihr euch fragt, warum lauter Kiwi-Emojis in unseren Kommentaren auftauchen: Wir positionieren uns unmissverständlich für trans*-Rechte – und das passt nicht allen. Die Kiwi hat getrennte männliche und weibliche Blütenstände. Deswegen nutzen Anhänger*innen einer streng binären Geschlechterordnung sie als Symbol für ihre Überzeugung.”

Überschrift: Tipps für deine Gegenrede

Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.


Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.


Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.


Haltung zeigen
Störstrategien werden häufig mit aktuell diskutierten Themen und unterschiedlichen Formen von Hate Speech verbunden. Gegenargumente und Formulierungsvorschläge findest du in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden. Bei Belltower.News findest du aktuelle Informationen zu Gesprächs- und Kommunikationsstrategien.

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