Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Rechtsterrorismus

Rassistischer Anschlag in Buffalo: Rechtsterrorist tötet zehn Menschen

Vor einem Tops Supermarkt in Buffalo, New York, USA verübte am 14.05.2022 ein 18-Jähriger einen rechtsterroristischen Anschlag, bei dem er zehn Menschen ermordete.

Am Samstag kam es in Buffalo zu einem rechtsterroristischen Anschlag, bei dem ein 18-Jähriger in einem Supermarkt in einer Schwarzen Neighborhood das Feuer eröffnet und 10 Menschen erschießt. Der Anschlag weist Parallelen zu vorherigen Taten auf. Eine Einordnung:

Der Täter hatte sich während der Corona-Pandemie über Imageboards radikalisiert, er handelte aus einer WhiteSupremacy-Ideologie und hat die Tat via der Plattform Twitch live gestreamt. Er wollte gezielt Schwarze ermorden. Das belegen das Video der Tat und sein “Manifest”. Das Manifest des Täters speist sich aus einer Ideologie der Überlegenheit einer weißen Rasse, eliminatorischem Rassismus, Islamhass und Antisemitismus – gepaart mit Verschwörungsdenken.

In seinem Manifest bezieht sich der Täter positiv auf andere Rechtsterroristen. Insbesondere der Anschlag von Christchurch war eigenen Angaben zufolge Inspiration und der Ausgangspunkt seiner Überlegungen zu einem bewaffneten Terrorakt. Der Live-Stream von Christchurch prägt bis heute eine junge und männliche Szene, die online Rechtsterrorismus glorifiziert und ihre Täter als Helden feiert. Der 18-jährige Täter steht stellvertretend für dieses Milieu. Christchurch war Blaupause für die Tat von Buffalo.

Der Täter streamte die Tat, wie auch der Rechtsterrorist von Halle der im Manifest erwähnt wird, live auf Twitch. Durch diese Inszenierung und durch sein Manifest besitzt das Attentat Elemente von Gamification. Gamification hat dabei nicht explizit etwas mit Videospielen zu tun, sondern dient hier dem Zweck, rechtsextremen Terror vergleichbar zu machen und zum Nachahmen anzustiften. Töten wird zur „Unterhaltung“,  Rechtsextreme versuchen sich gegenseitig zu übertreffen.“

Das Manifest hat, so wie schon das Manifest des Christchurch-Attentäters, die Form eines Selbst-Interviews. Der Täter will umfassend über seine Motivation informieren und sich selbst als Vorbild für potentielle Nachahmungstäter platzieren.

Seitenlange Überlegungen zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Waffentypen, Munition, Videostreaming und militärischer Ausrüstung machen das Manifest zu einem Handbuch für kommende Rechtsterroristen.

In rechtsextremen Online-Communities wird der Täter bereits als “Held” und “Heiliger” gefeiert, das Video der Tat mit Musik unterlegt und mit Filtern bearbeitet. Es ist zu befürchten, dass ein nächster Täter aus genau diesen Milieus entstammen wird.

Um weitere Anschläge zu verhindern, müssen Sicherheitsbehörden jetzt sofort dorthin schauen, wo der Täter verherrlicht & gefeiert wird – und diese Communities als Frühwarnsystem begreifen. Nur so können potenzielle Täter-Milieus im frühesten Stadium identifiziert werden!

Dafür dürfen Gaming-Plattformen nicht von Gesetzen zum Thema Hass im Netz ausgeschlossen werden. Die Gefahr des Rechtsterrorismus der letzten Jahre lässt sich nur im Zusammenhang mit radikalisierten Online-Subkulturen verstehen.

Ganz egal ob Essen, Buffalo, Halle oder Hanau: Es braucht eine Mischung aus Prävention und Repression im Vorgehen gegen individuell radikalisierte Rechtsterroristen, nur so besteht die leiseste Chance, solche oder ähnlich verheerende Taten in Zukunft zu verhindern.

Weiterlesen

Christopher W Beitragsbild
Todesopfer rechter Gewalt

Sächisches Innenministerium macht homofeindlichen Foltermord nachträglich unsichtbar

Am 17. April 2018 wird der 27-jährige Christopher W. von drei Rechtsextremen aus queerfeindlichen Motiven brutal gefoltert und umgebracht. Das sächsische Innenministerium erfasst Christopher W. 2019 zunächst als Todesopfer rechter Gewalt in der Statistik politisch motivierter Gewalt. Eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Juliane Nagel enthüllt nun, dass diese Einstufung seit November 2024 nicht mehr gilt.

505388207-1280x720
Kommentar

Strategie: Warum die Demokratie ein Projekt2029 braucht

Die Erfolge von Donald Trump und der AfD erfordern eine strategische, resiliente und breite Antwort der demokratischen Zivilgesellschaft. Ein „Projekt 2029“ kann Vision, Plattform und Koordination dafür liefern – als Gegenentwurf zum „Project 2025“ der Heritage Foundation – ein Plädoyer von unserem Vorstand Timo Reinfrank.

cup-of-coffee-1280537_1920
Stellenausschreibung

Gesucht: Community Manager*in

Die Amadeu Antonio Stiftung sucht für ihren Standort in Berlin zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Community Manager*in mit Mitarbeit im Projekt Civic.net – Aktiv gegen Hass im Netz (30 Stunden / Woche).

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.