Tageskongress „Hassgewalt begegnen – Betroffene stärken“
Tageskongress „Hassgewalt begegnen - Betroffene stärken“
13.02.2020, Rotes Rathaus Berlin
Seit der öffentlichen Debatte um den Umgang von Ermittlungsbehörden und Gerichten mit den Betroffenen der NSU-Mordserie gibt es auch in den Behörden zunehmend eine erhöhte Aufmerksamkeit für die besondere Gefährdung von Betroffenen von Hassgewalt. Auch und besonders in Berlin bemühen sich Polizei und Staatsanwaltschaft um einen Austausch mit der Zivilgesellschaft und Betroffenenvertreter*innen, es werden Spezialabteilungen eingerichtet und Beauftrage und Ansprechpersonen für verschiedene Betroffenengruppen eingesetzt. Dennoch ist die Dunkelziffer von Fällen rechter, rassistischer, antisemitischer und andere vorurteilsgeleiteter Straftaten weiter hoch, das zeigen wissenschaftliche Studien ebenso wie das Monitoring durch Register- und Beratungsstellen. Betroffene berichten weiterhin regelmäßig davon, dass rassistische und andere menschenverachtende Motive nicht ernst genommen werden oder menschenfeindliche Tatmotive bagatellisiert werden von ermittelnden Beamt*innen, Staatsanwält*innen und Richter*innen. Nicht selten werden sie stattdessen selbst unter Verdacht gestellt. Gleichzeitig wird die Existenz von strukturellen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Behörden z.B. von Vertreter*innen von Polizei weiter häufig vehement zurückgewiesen.
Der Tageskongress „Hassgewalt begegnen – Betroffene stäken“ geht der Frage nach, mit welchen Hürden und Herausforderungen Betroffene vorurteilsgeleiteter Angriffe im Zugang zur ihrem Recht weiter konfrontiert sind, welche Erfahrungen mit bestehenden Instrumenten zur Stärkung der Perspektive Betroffener gemacht werden und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine konsequentere Strafverfolgung von Hassgewalt zu gewährleisten.
Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Berlins Michael Müller diskutieren Vertreter*innen aus Justiz und Ermittlungsbehörden, Zivilgesellschaft und Betroffenenverbänden.
Über Ihr Interesse und eine aktive Teilnahme an der Veranstaltung würden wir uns freuen, dafür ist eine vorherige Anmeldung unter Angabe von Vor- und Nachnamen an veranstaltung@amadeu-antonio-stiftung.de bis zum 05.02.2020 notwendig. Der Programminhalt wird auf dieser Seite regelmäßig aktualisiert.
Datum
13.02.2020
Ort
Rotes Rathaus Berlin, Rathausstraße 15, 10178 Berlin
Schirmherrschaft
Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin
Gefördert durch
Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Bundeszentrale für politische Bildung
Tagesmoderation
Miriam Camara, akoma coaching & consulting
Programm
09:30 Anmeldung
10:00 - 10:30 Grußworte
Dirk Behrendt, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung von Berlin
Timo Reinfrank, Amadeu Antonio Stiftung
10:30 - 11:00 Eröffnungsrede
Dr. Mehmet Daimagüler, Rechtsanwalt und Nebenklagevertreter im NSU-Prozess
11:00 - 12:00 Eröffnungspodium
Einzelfälle oder strukturelles Problem? Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und extrem rechte Ideologien in Polizei und Justiz
Einführungsstatement:
Selmin Caliskan, Direktorin für Institutionelle Beziehungen, Open Society Foundation Berlin
Podium:
Professor Dr. Rafael Behr, Professor für Polizeiwissenschaften, Akademie der Polizei Hamburg
Judith Porath, Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG)
Dr. Eva Högl, MdB, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag
Doris Liebscher, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin
Moderation:
Miriam Camara, akoma coaching & consulting
12:00 - 12:30 Kaffeepause
12:30 - 14:30 parallele Panels
Panel 1
Ermittlungsarbeit der Polizei: Von der Anzeige zur Statistik - Hassgewalt als Sachbeschädigung?
Einführung und Moderation:
Tahera Ameer, Amadeu Antonio Stiftung
Podium:
Daniel Hiltmann, LKA Berlin, Abteilung PMK rechts
Vincent Hagendorf, Staatsanwaltschaft Berlin
Kati Becker, Register zur Erfassung rechtsextremer und diskriminierender Vorfälle in Berlin
Saideh Saadat-Lendle, Les MigraS e.V. – Antigewalt- und Antidiskriminierungs-Bereich der Lesbenberatung Berlin
Marius Münstermann, Amadeu Antonio Stiftung, Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle
Panel 2
Gerichtliche Bearbeitung von Hasskriminalität: Wiederherstellung von Gerechtigkeit oder sekundäre Viktimisierung?
Einführung und Moderation:
Dr. Kati Lang, Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin
Podium:
Andrea Wilms, Strafrichterin am Amtsgericht Tiergarten
Onur Özata, Rechtsanwalt und Nebenklagevertreter aus Berlin
N.N., International Womens‘ Space
Benjamin Steinitz, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands der Recherche - und Informationsstelle für Antisemitismus (RIAS) e.V.
14:30 - 15:30 Mittagspause
15:30 - 17:30 parallele Panels
Panel 3
Ausbildung, Weiterbildung, Intervention – Changing Behördenkultur
Einführung und Moderation:
Miriam Camara, akoma coaching & consulting
Podium:
Jörg Ehling, Polizeiakademie Berlin
Dr. Stephan Jaggi, Richter am Oberlandesgericht, Direktor der Deutschen Richterakademie
Matthias Rebentisch, Gemeinsames Juristisches Prüfungsamt der Länder Berlin und Brandenburg (GJPA)
Ann-Sofie Susen, Mobiles Beratungsteam für Demokratieentwicklung/ Stiftung SPI
Saraya Gomis, Each One Teach One (EOTO) e.V.
Marina Chernivsky, Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) e.V.
Panel 4
Ansprechpersonen, Beauftragte, Ombudsleute – Ein wirkungsvolles Instrument zur Stärkung von Betroffenen?
Einführung und Moderation:
Dr. Petra Follmar-Otto, Deutsches Institut für Menschenrechte, Leiterin der Abteilung Menschenrechtspolitik Inland/Europa
Podium:
Adrian Voigt, Staatsanwaltschaft Berlin
Wolfram Pemp, Antisemitismusbeauftragter der Polizei Berlin
Tayfur Uyulmaz, Ansprechperson für interkulturelle Aufgaben Polizei Berlin
Bastian Finke, MANEO – Das schwule Anti-Gewalt Projekt Berlin
N.N., Opferperspektive e.V. (angefragt)
17:30 – 18:00 Kaffeepause
18:00 - 19:00 Abschlusspodium
Gefahreneinschätzung – Sicherheitskonzepte – Politische Intervention
Einführung und Moderation:
Malene Gürgen, Redakteurin bei der taz - die tageszeitung
Podium:
Tom Schreiber, MdA, Sprecher für Verfassungsschutz der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
Benedikt Lux, MdA, Innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
Ferat Koçak, Die Linke Berlin
Matthias Müller, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)
Judith Rahner, Amadeu Antonio Stiftung
19:00 Schlussworte
Gefördert durch



