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Neuerscheinung

Demokratiefeindliche Anschlüsse – Publikation „Mystische Menschenfeindlichkeit“

Rechtsextreme und Verschwörungsideolog*innen versuchen regelmäßig Proteste zu instrumentalisieren und für sich zu vereinnahmen. Zurzeit passiert das auf den Straßen Berlins und anderen Städten bundesweit mit der Wut der Landwirt*innen. Verschwörungsinfluencer*innen mischen mit, berichten vor Ort über ihre Social-Media-Kanäle. Insbesondere in den letzten Jahren entstand sichtbarer denn je ein Mischmilieu aus Reichsbürgern, Verschwörungsideolog*innen und rechtsextremen Esoteriker*innen. Den Anschluss finden sie untereinander nicht nur auf der Straße bei Protesten gegen „die da oben“, sondern auch in alternativen, ökologischen Kontexten auf dem Land und in der Stadt, im Yoga-Kurs und im Naturschutz-Verband.

Rechtsextreme Agitation und Enthemmung machen Wut, demokratiefeindliche Hetzsprüche und bedrohliche Gewaltdarstellungen gegenüber Politiker*innen zu den Mitteln der Stunde, um in Teilen sachliche Kritik an der Agrarpolitik an Regierungsverantwortliche zu adressieren. Rechtsextreme inszenieren sich als die Versteher*innen und Kümmerer der ländlichen Bevölkerung und des arbeitenden Mittelstands. Akteur*innen wie Martin Sellner, das rechtsextreme Compact-Magazin, das „Querdenken“- und „Reichsbürger“-Milieu sowie rechtsextreme Parteien wie die AfD und deren Jugendorganisation – sie können auf die antidemokratischen Kampagnenmaschine des letzten Jahrzehnts zurückgreifen, die durch die bewusst als Krisen gesetzten Themen Gender und Vielfalt, Flucht und Asyl, Covid-19-Pandemie und die Kriege in der Ukraine und Nahost scheinbar beliebig bespielbar bleiben. Ihr eigentliches Ziel ist jedoch nicht eine Wende in der Agrarpolitik, sondern es geht ihnen ums Ganze: „das System“.

Über die Inszenierung hinaus passt ‚der Landwirt‘ allerdings auch gut in das völkische Weltbild der extremen Rechten hinein. Neben Blut-und-Boden-Bezügen und Verweis auf die völkische Landvolkbewegung in den Jahren vor dem Nationalsozialismus stellt die Landwirtschaft und alles was dazugehört, eine willkommene Projektionsfläche dar für das ideologisch überhöhte ‚Ursprüngliche‘ und Heimatverbundene.

Vor allem die Pandemie hat in all diesen Bereichen zu einem erhöhten Informations- und Beratungsbedarf geführt. Denn in der Stadt, auf dem Land, bei den Bauernprotesten, aber auch online – sind wir mit rechter Esoterik konfrontiert. So müssen sich strukturschwache ländliche Regionen fit gegen eine rechtsesoterische Landnahme und Reichsbürger*innen machen oder der Yoga-Kurs muss sich mit Verschwörungsgläubigen auseinandersetzen.

Ökologische Verbände sind gefragt, sich vor einer Vereinnahmung durch wissenschaftsfeindliche Akteur*innen zu schützen. Die Publikation „Mystische Menschenfeindlichkeit – Hintergründe und Erscheinungsformen rechter Esoterik“ gibt einen Überblick über die Ursprünge und aktuelle Erscheinungsformen rechter Esoterik sowie über Wege der Prävention und des Umgangs damit.

Die Handreichung Mystische Menschenfeindlichkeit steht zum kostenfreien Download bereit und lässt sich gedruckt bestellen.

Publikationen

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Christopher W Beitragsbild
Todesopfer rechter Gewalt

Sächisches Innenministerium macht homofeindlichen Foltermord nachträglich unsichtbar

Am 17. April 2018 wird der 27-jährige Christopher W. von drei Rechtsextremen aus queerfeindlichen Motiven brutal gefoltert und umgebracht. Das sächsische Innenministerium erfasst Christopher W. 2019 zunächst als Todesopfer rechter Gewalt in der Statistik politisch motivierter Gewalt. Eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Juliane Nagel enthüllt nun, dass diese Einstufung seit November 2024 nicht mehr gilt.

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Petition

Über 60.000 Stimmen für Demokratie – wir bleiben dran!

Über 60.000 Menschen haben unsere Petition „Regierung in der Pflicht: Demokratie verteidigen!“ unterzeichnet. Dieses starke Signal aus der Zivilgesellschaft war für uns ein klares Mandat: Wir haben Gespräche mit Abgeordneten und Parteivorständen geführt und unsere Forderungen gezielt in die Koalitionsgespräche eingebracht. Die hohe Zahl an Unterschriften war dabei ein starkes Argument – der Rückhalt für eine entschlossene Demokratiepolitik ist groß.

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